Stolpersteine in Burghaun
Stille Helden der NS-Zeit in Osthessen
Der Thalauer Lehrer und Offizier der Wehrmacht
Wilm Hosenfeld
Bei den bisherigen Stolperstein - Verlegungen haben wir uns als "Initiative Stolpersteine" bemüht, in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Burghaun thematisch passende Begleitver-anstaltungen anzubieten. Wir erinnern an die Dokumentarfilme "Stolperstein", "Elisabeth von Hanau", die Ausstellungen "Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke", "Marga und Manfred - zwei jüdische Kinder in Burghaun" sowie an die beiden Führungen zum jüdischen Friedhof.
Auch im Zusammenhang mit der vierten Verlegung von fünf Gedenksteinen am 9. November 2012 gibt es zeitnah eine besondere Veranstaltung, die Personen in den Blick nimmt, welche versucht haben, dem menschenverachtenden NS-Terror durch mutiges Handeln ein Stück Menschlichkeit entgegenzusetzen. Für den Abend unter dem Titel "Stille Helden der NS-Zeit in Osthessen" konnten wir die beiden Experten Prof. Peter Krahulec und Ekkehard Schulz-Hosenfeld gewinnen. Im Mittelpunkt der Betrachtungen soll der Thalauer Lehrer und Wehrmachtssoldat Wilm Hosenfeld stehen, der erst durch den Spielfilm "Der Pianist" von Roman Polansky einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Er hatte zum Überleben des polnischen Pianisten Wladyslaw Szpilman entscheidend beigetragen, ging selbst aber in der russischen Kriegsgefangenschaft elend zugrunde.
Im Klappentext des Buches über Hosenfeld "Ich versuche, jeden zu retten" schreibt der Herausgeber Thomas Vogel: "Wenige deutsche Soldaten haben im Zweiten Weltkrieg sich selbst gefährdet, um unschuldige Menschen zu retten. Durch falsche Papiere, Protektion und Lebensmittelschmuggel ermöglicht Wilm Hosenfeld über viele Jahre zahlreichen verfolgten Polen und Juden das Überleben. Dabei ist er nicht von vornherein Antinazi oder Pazifist. Als Parteimitglied glaubt er 1939 daran, in einen gerechten Krieg zu ziehen. Doch die erschütternden Erlebnisse in Polen, wo er ein Kriegsgefangenenlager kommandiert, Zeuge von Misshandlungen und Unterdrückung wird, rühren den gläubigen Katholiken tief. Tagebücher und Briefe an seine Familie geben Zeugnis von der inneren Zerrissenheit dieses deutschen Offiziers, der immer wieder Menschlichkeit und Gerechtigkeit über Eid und Befehle stellt. "
Die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Burghaun findet am Mittwoch, dem 14. November 2012 im großen Saal des Herrenhauses statt und beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Hannah Senesh:
