Die sechs Mordzentren waren:

  • Brandenburg an der Havel
  • Bernburg an der Saale
  • Sonnenstein Pirna
  • Hadamar bei Limburg
  • Grafeneck in Württemberg
  • Hartheim/Linz in Österreich

 

Trotz aller Bemühungen, die Verbrechen vor der Öffentlichkeit geheim zu halten und zu verschleiern, sickerte die Wahrheit allmählich durch. Als dann schließlich im Sommer 1941 Kirchenvertreter wie der Münsteraner Bischof von Galen öffentlich gegen den Krankenmord protestierte, ließ Hitler die "Aktion T4" einstellen, was aber nicht das Ende des Tötens bedeutete.  

 

Die zweite - dezentrale Phase

Während die "Kinder-Euthanasie" andauerte und der Gasmord von KZ-Häftlingen begonnen hatte, wurden auch die Euthanasie-Morde von Erwachsenen im Sommer 1942 fortgesetzt, nur mit anderen Mitteln und Methoden. Auch die T4-Zentrale war weiterhin koordinierend aktiv.

Tötete man bisher in den sechs Mordzentren anonym mit Kohlenmonoxydgas, so verlagerte sich das Geschehen in der zweiten sog. dezentralen Phase der "Euthanasie" in die psychiatrischen Anstalten und Heime, wo mit Überdosen von Medikamentengaben, tödlichen Injektionen sowie mit Essensentzug und systematischer Vernachlässigung getötet wurde.

Wie bei der T4-Aktion bekamen die Angehörigen von den Verwaltungen einen "Trostbrief", der über den Tod des Angehörigen oft unwahre und verschleiernde Mitteilungen enthielt. Willige Handlanger des Todes, überzeugt von ihrer "Mission" zum Wohl der "Volksgesundheit" und "Volksgemeinschaft", gab es auch in dieser Mordphase genug.

Fast 300.000 Menschen fielen in den Jahren 1939 bis 1945 der NS -"Euthanasie" zum Opfer. *

Man kann sagen, dass dieses planvoll ausgeklügelte Verbrechen gleichsam die Generalprobe darstellte für das, was sich seit etwa Oktober 1941 im Osten abspielte, insbesondere für den rassistisch motivierten Völkermord an den Juden, Sinti und Roma.

 

Quelle:

Ausstellung des Lebenshilfe-Werkes Kreis Waldeck-Frankenberg e.V. und des Wolfgang-Bonhage-Museums Korbach "Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke..." -  Texte zur Ausstellung, Korbach 2009.

 

Anmerkung:

* Da es auch in Burghaun "Euthanasie"-Opfer gab, möchte die "Initiative Stolpersteine in Burghaun" einmal den Blick auf dieses ungeheuerliche NS-Verbrechen richten und die beeindruckende Ausstellung nach Burghaun holen (siehe Veranstaltungen!).